Historie DJK Oppum

Die Vereinsgeschichte der DJK Germania Oppum 1922 e.V.

Zeittypisch bescheiden waren die Anfänge der DJK Krefeld-Oppum 1922. Eine ausgestopfte Lederhülle musste oft als Fußball herhalten, eine Wiese neben dem Oppumer Friedhof diente als Fußballplatz, sportliche Begeisterung ließ über manche Mängel hinwegsehen. Rasch stieg die Zahl der jungen Leute, die sich zwanglos beim Fußball trafen. Dem damaligen Oppumer Kaplan Heinrich Krudewig kommt der Verdienst zu, die sportbegeisterte Jugend um sich zu scharen und sie unter dem Dach der DJK als Fußballabteilung unter dem Namen „Germania“, dem Jünglingsverein der Oppumer Schutzengel-Pfarrei, anzuschließen.
Der Name „Germania“, also Deutschland, war damals in katholischen Kreisen nicht unpopulär, so heiß auch das Zentralorgan der deutschen Zentrumspartei.
Die DJK – Deutsche Jugendkraft – war nur zwei Jahre zuvor, 1920, in Würzburg vom Jugendseelsorger Carl Mosters (1874-1926) als Reichsverband für Leibesübungen gegründet worden. Die DJK gliedert sich heute nach Vereinen, Kreisen, Bezirken und Couen (Diözesen) über den Landesverband zum Bundesverband. Als Verband für Sportpflege in der katholischen Gemeinschaft erstrebt und bestätigt sie aus dem Geist und in der Kraft eines verantwortungsbewussten Laienapostolates die Förderung und Ausübung des Sports unter den deutschen Katholiken. Grundsätze bis heute sind sachgerechter Sport, Gemeinschaft erleben und Orientierung am christlichen Glauben.

Zurück zu den Oppumer Verhältnissen: Die neu entstandene Fußballabteilung „Germania“ des Oppumer Jünglingsvereins brauchte zunächst einen halbwegs vernünftigen und bespielbaren Platz. Die Stadt gab hierfür ein Brachgelände an der Kleinbahn, links von der Ackerstraße, frei. Dennoch hatte dieser Platz mit einem Fußballplatz heutiger Art wenig gemein; er war mehr dreieckig als rechteckig, immerhin konnte der Ball aber von Tor zu Tor geschossen werden. Und zu aller Freude (und wohl auch Überraschung) wurde dieser Platz dann auch noch vom DJK-Verband für Meisterschaftsspiele freigegeben. Dem unaufhaltsamen Aufstieg der DJK Germania Oppum stand nichts mehr im Wege.

Stand das erste Jahr noch im Zeichen von emsigem Training und mehreren Freundschaftsspielen, wurde es dann bald ernst: 1924 nahm die erste Mannschaft von Germania schon am Diözesan-Fußballtreffen in Köln teil (Krefeld gehörte damals noch zur Diözese Köln), im selben Jahr schon erreichte die Mannschaft im Krefelder Bezirk den 2. Platz hinter Treudeutsch Lank und damit den Aufstieg. Trotz zahlreicher Widrigkeiten, schlechter Verkehrsverbindungen und weiter Wege, zum Teil weit ins Grenzland hinein, schafften es die Oppumer immer pünktlich bei allen Spielen anzutreten. Auch die Geselligkeit kam nicht zu kurz: Eine Silvesterfeier aus den Anfangsjahren – mit Kartoffelsalat und Schnaps – bei einem Mannschaftsmitglied gehört zum Erinnerungsschatz des Vereins.

Schließlich konnte auch die Platzfrage zufriedenstellend gelöst werden. 1925 wurde der Platz bei Vennemann erworben. So blieb auch der sportliche Erfolg nicht aus: Im selben Jahr spielte Germania Oppum erstmals mit einer Handballmannschaft im DJK-Verband und erreichte auf Anhieb die zweiten Platz. Die 2. Mannschaft und die Jugend wurden sogar Meister. 1926 stieg Germania in die Coupklasse auf und erreichte beim Spiel um die Westdeutsche DJK-Meisterschaft den 2. Platz.

Auch sonst ging es mit der DJK Germania bergauf. 1928 zählte man bereits über 200 Mitglieder, die Spiele mit bekannten auswärtigen Mannschaften lockten zahlreiche Zuschauer an, was zusätzlich Geld in die Kasse brachte. Der Verein konnte Sportgeräte und Sportkleidung anschaffen. Mit Herrn Kluth übernahm ein bekannter Oppumer Bürger den Vereinsvorsitz. Nachfolger von Kaplan Krudewig als geistlicher Beirat wurde Kaplan Werner Offermanns.

1933 war die DJK als konfessionelle Gruppierung den Nationalsozialisten ein Dorn im Auge und musste, obwohl sie durch das Reichskonkordat von 1933 eigentlich als geschützt galt, schon 1934 ihren Wettkampfbetrieb in den gleichgeschalteten Deutschen Reichsbund für Leibesübungen eingliedern. Der DJK-Jugendführer Alfred Probst wurde im Zusammenhang mit dem „Röhm-Putsch“ am 30. Juni 1934 ermordet. Ein Jahr später, am 23. Juli 1935, wurde den kirchlichen Jugendverbänden staatspolizeilich jede sportliche Bestätigung untersagt und die DJK als „staatsfeindlich“ verboten. Das Vermögen, auch der DJK Germania Oppum, wurde beschlagnahmt. Nur die vom Oppumer Bahnhofswirt gestiftete Tischfahne konnte gerettet werden und wird bis heute noch in Ehren gehalten.

Als der Krieg vorbei war und sich das Leben wieder langsam normalisierte, fanden sich einige frühere Oppumer DJK´ler – zahlreiche sind im Krieg gefallen oder vermisst – wieder zusammen und gründeten die DJK Germania am 22. Juni 1948 wieder. Unvergessen mit der Vereinsgeschichte der unmittelbaren Nachkriegszeit bleibt der 1. Vorsitzende Anton von der Hoven, der die schwere Aufbauarbeit leitete. Als erster Platz stand der schwarze Aschenplatz an der Grotenburg zur Verfügung. 1950 konnte dann – nach tatkräftiger Selbsthilfe unter massivem sozialen Druck (wer in der Woche nicht mit angepackt hatte, durfte sonntags eben nicht spielen) – der Sportplatz Fungendonk mit einem Spiel gegen den Landesligisten Solingen-Gräfrath mit einem 13:13 (man war damals nicht abergläubisch) eingeweiht werden. 1953 übernahm der Vorkriegsvorsitzende Heinrich Kluth wieder den Vorsitz. DJK Germania spielte im Westdeutschen Handballverband und verpasste mehrfach nur knapp den Aufstieg in die Bezirksklasse. Auch eine Tischtennisabteilung bestand längere Jahre unter Leitung von Hans Schmetz sen.. 1956 übernahm Willi Sieben den Vorsitz, den er 1968 an den langjährigen Handballobmann Günther Rütten abgab. Von 1982 bis 1984 leiteten jeweils nur für etwa ein Jahr Fritz Giesen und Hans Nickesen, seit 1984 der langjährige Jugendwart Willi Heß, die Geschicke des Vereins. Willi Heß wurde 1987 in dankbarer Annerkennung seiner Verdienste zugleich zum Ehrenvorsitzenden ernannt.

Sportlich verliefen die Geschicke der Oppumer wechselreich. Die Fusion mit der DJK Westwacht Krefeld im November 1976, von der man sich sportlichen Aufschwung erhofft hatte, brachte nicht das gewünschte Ergebnis. Die meisten früheren Westwachtler gingen zum CSV-Marathon oder blieben dem Verein in der Folgezeit fern. Geblieben waren von der Fusion nur der Name (DJK Krefeld Oppum 1922) und geänderte Vereinsfarben (Blau-rot statt gelb-weiß). Da sich die Mitglieder aber stets als „Germanen“ gefühlt haben, wurde der Name konsequenterweise 1998 wieder in Germania Oppum geändert. In den siebziger Jahren ging zeitweilig der Kontakt zur Kirchengemeinde verloren, welcher aber mittlerweile wieder intensiviert werden konnte. Von einschneidender Bedeutung für den Verein war die Satzungsänderung von 1984 und die Änderung des Statuts in den eines „eingetragenen Vereins“. Hiermit wurden die Weichen in Richtung eines zukunftsorientierten Vereins geschaffen.

Das 75-jährige Jubiläum der DJK Germania Oppum 1922 e.V. steht gleichzeitig im Zeichen weiterer zeitgemäßer Veränderungen sowohl im sportlichen als auch im gemeinschaftserlebenden und im kirchlichen Bereich.

Der langjährige Vorsitzende Willi Heß übergibt aus gesundheitlichen Gründen die Führung an Hans-Joachim Hofer weiter. Willi Heß wird zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Auf der Jahreshauptversammlung 1999 wird der Namenszusatz „Germania“ wieder einstimmig als Namenszusatz im Vereinsnamen aufgenommen.

Bereits die Jubiläumsveranstaltung zum 75-jährigen Bestehen des Traditionsvereins mit der Coverband „Idea“ deutet auf ein neues Image der in die Jahre gekommenen „Germania“ hin, das sich in den Folgejahren stetig zur größten „Rock- und Oldienacht“ Krefelds und Umgebung entwickeln wird. Tittt „Idea“ anfangs noch alleine auf, sind es im Laufe der Jahre jeweils drei Bands der Krefelder Rock-Szene bis in die Eifelregion hinein. Mit Sven Gentkow, Hans-Joachim Hofer und Julius Brenk zeichnen gleich drei Germanen für die tollen Nächte verantwortlich, unterstützt von vielen engagierten Helferinnen und Helfern im Verein.

Sogar die weltbekannte Rock–Band aus den 60-ger Jahren „The Lords“ gibt zum 10. Oppumer Rockfestival 2006 ein Konzert bei der DJK Germania Oppum.

Kurt Kühl, Frontmann der Idea und Michael Roeder geben ihr unvergessenes Abschiedskonzert vor über 2.500 Besuchern in Oppum.

Den großen Erfolgen bei der Oppumer Rock- und Oldienacht folgen zwangsläufig auch die sportlichen Highlights im Jugendhandball bis in die Verbandsliga, der damals zweithöchsten Liga im Jugendbereich. Die Jungen der C-Jugend  werden sogar NRW Landesmeister in der DJK.

Auch die Seniorenmannschaften schaffen in den Folgejahren den Aufstieg in die Bezirksliga mit Ralf Kegelmann – und 2012 sogar in die Landesliga mit Uwe Lohmann vom „Ortsrivalen“ TV Oppum“ als Trainer. Auch die Damen der Germanen schaffen mit Heinz Stockmanns den Sprung in die Bezirksliga.

Die Weihnachtsfeiern für Jung & Alt und der Beginn der jeweils neuen Saison stehen ab dem zweiten Jahrtausend jeweils wieder unter dem Segen und der ökumenischen Begleitung der Kirchen. Domkapitular Pfarrer. Hans Brüggemann, Pfarrer Dr. Josef Berger und Pfarrer Hans Russmann auf katholischer Seite und die evangelischen Pfarrer/Innen Michael Papsdorf, Doerthe Brandner und Volker Hüldonk tragen zur ökumenischen Zusammenarbeit in Oppum und damit auch für die DJK Germania entscheidend bei. Das Motto der Gründerjahre „Sport um der Menschen Willen“ wird wieder aktuell und richtungsweisend.

In der Zwischenzeit wird durch die Geschäftsführerin Tessa Küpper eine Eltern-Kind-gruppe gegründet, die sich im Laufe der Jahre zu einer stolzen Abteilung mit über hundert Kindern entwickelt. Aus der ursprünglichen Damengymnastik-Abteilung wird

die Senioren-Sport-Abteilung entwickelt.

Ab dem Jahr 2013 heißt es, die Weiterentwicklung des Handballsports in Oppum neu zu überdenken. Auf der Jahreshauptversammlung im Vereinslokal „Oppumer Hof“ sprechen sich die Mitglieder der DJK Germania einstimmig für „Zukunftsgespräche“ mit dem TV Krefeld-Oppum zu führen. Zwei Jahre später finden die ersten vielver-sprechenden Treffen statt. 2016 wird die gesamte Jugendabteilung beider Vereine zusammengelegt und als JSG DJK Oppum zur Meisterschaft angemeldet. Zwei Jahre später folgt die „Handballspielgemeinschaft“ der Damen als HSG TV/DJK Oppum.

Auf der Jahreshauptversammlung der DJK Germania Oppum am 19. April 2019 gibt Hans-Joachim Hofer nach mehr als 22 Jahren erfolgreicher Arbeit den Vorsitz der DJK Germania weiter an Tessa Küpper, die mit ihm zuvor acht Jahre lang als Geschäftsführerin gemeinsam die Geschicke der DJK Germania mit einer tollen und erheblich verjüngten Vorstandscrew geführt hat.

Die Gespräche mit dem TV Krefeld Oppum werden trotz der bedrohlichen und weltweit grassierenden Corona-Pandemie mit beiden Akteuren zusammen weiter in Richtung Fusion geführt.

Am 27.09.2021 ist es dann endlich so weit: Auf der von beiden Vereinen gut besuchten Verschmelzungsversammlung in der traditionsreichen Sporthalle Scharfstraße wird bei nur einer Gegenstimme mit überwältigender Mehrheit die Fusion beschlossen und am 13.04.2022 in das Vereinsregister des Amtsgerichts Krefeld unter der VR-Nummer 1038 eingetragen. Hundert Jahre nach der Vereinsgründung der DJK im Jahre 1922. Herzlichen Glückwunsch sagt der Chronist:

Es lebe der Oppumer Handballsport in alter Tradition und neuem Geist!

TV DJK Krefeld-Oppum 1894 / 1922 e.V.

Wappen Union

Die DJK Germania Oppum und der TV Krefeld Oppum bildeten zur Spielzeit 2016/2017 eine Jugendspielgemeinschaft

Gab es früher mal eine große Rivalität zwischen den Grün-Weißen und Blau-Roten Handballern aus Oppum, so sind sich beide Vereine schon lange näher gekommen. Bereits seit einiger Zeit wird darüber gesprochen, wie eine gemeinsame Zukunft für den Oppumer Handballsport aussehen könnte.

Nun gibt es einen ersten konkreten Schritt. Angesichts ausgedehnter Schulzeiten und geändertem Freizeitverhalten der Kinder und Jugendlichen kämpfen schon seit Jahren alle Sportvereine um den Nachwuchs. In Oppum war und ist das nicht anders. Der TV Oppum und die DJK Germania bündelten daher ab der Saison 2016/2017 ihren Spielbetrieb ab der B-Jugend abwärts in einer Jugendspielgemeinschaft, die unter dem Namen JSG DJK/TV Oppum im Handballkreis Krefeld/Grenzland an den Start gehen wird. Nur in der A-Jugend stellt der TV Oppum noch eine eigene Mannschaft.

Ab der Saison 2017/2018 sind jetzt alle Jugend Teams von der A bis zur F Jugend als JSG Oppum vertreten.

11 Teams werden zur neuen Saison am Meisterschaftsbetrieb teilnehmen, darunter auch zwei Mädchen Mannschaften. Trainiert und betreut werden sollen sie jeweils von einem Vertreter beider Vereine. Mit diesem Konzept versprechen sich der TV Oppum und die DJK Germania, den Handballstandort in Oppum für die Zukunft zu stärken.